Stellantis: Wie man mit Nutzfahrzeugen Gewinn machen will
Stellantis dreht an vielen Stellschrauben, um die Profitabilität zu steigern. Und hat ein besonderes Angebot für Gewerbekunden parat.
Die Nutzfahrzeug-Vertriebsorganisation von Stellantis hat viel vor. Der seit vergangenem Jahr unter der Bezeichnung Pro One gebündelte Geschäftsbereich will bis 2027 weltweit zum führenden Anbieter von leichten Nutzfahrzeugen werden. Passende Angebote liefern Citroën, Fiat, Opel/Vauxhall und Peugeot. Außerhalb Europas kommt noch die Markte RAM dazu.
Im vergangenen Jahr gingen auf das Konto der Stellantis-Marken 1,7 Millionen verkaufte Nutzfahrzeuge, sie sorgen für ein Drittel des Gesamtumsatzes innerhalb des Konzerns. 2030 sollen sich die Nutzfahrzeug-Umsätze gegenüber den Ergebnissen aus dem Jahr 2021 verdoppelt haben, so Xavier Peugeot; Vizepräsident von Pro One, während der Vorstellung der überarbeiteten Nutzfahrzeugflotte in Rüsselsheim.
Ein wichtiger Baustein bei der Erreichung der Ziele sind digitale Dienste wie Konnektivitätsangebote. Mit ihnen soll bis zum Ende des Jahrzehnts ein Umsatz von fünf Milliarden Euro erwirtschaftet werden. Den Anfang macht Stellantis nun bei den runderneuerten Modellen und bietet Gewerbetreibenden Telematik- und Flottenmanagementlösungen an. Die zum Konzern gehörenden Anbieter wie free2move oder Mobilsights offerieren Dienste wie Wartungs- und Service-Empfehlungen, aber auch die Analysen des Fahrverhaltens samt "Eco-Drive-Coaching" oder eine Routenverfolgung in Echtzeit.
Digital soll es auch bei der Bestellabwicklung mit den Aus- und Aufbauern zugehen. Die von Stellantis zertifizierten Anbieter, die spezielle Branchenlösungen durch Auf- und Umbauten vornehmen, werden nun in die digitale Bestell- und Kaufabwicklung integriert. Ziel ist, dass Kunden alles aus einer Hand durch ihren Händler und mit einer Rechnung bestellen können.
Stellantis: Gewerbekunden können Transporter-Flotte individuell gestalten
Apropos aus einer Hand: Gewerbekunden bietet Stellantis nun die Möglichkeit, über einen Vertrag ihre Pkw- und Transporter-Flotte individuell aus dem Konzernangebot zu gestalten. So lassen sich einfach verschiedene Modelle vom Opel Rocks Cargo oder Citroen Berlingo bis hin zum teuren Maserati-Modell in einer Flotte integrieren.
In der Regel dürften sich Gewerbekunden jedoch für eine Marke entscheiden. Zur Wahl stehen pro Marke je drei Modelle: ein Hochdachkombi, ein Transporter in der Eintonnen-Klasse und einer in der 3,5-Tonnen-Kategorie. Bei Citroen heißt das Angebot Berlingo, Jumpy und Jumper, bei Fiat Doblo, Scudo und Ducato. Die Derivate hören bei Opel auf die Namen Combo, Vivaro und Movano, bei Peugeot auf Partner, Expert und Boxer.
Wie schon bei den Pkw setzt Stellantis auch bei den Nutzfahrzeugen auf eine gemeinsame Plattform- und Gleichteilestrategie. Jedes Modell ist einer identischen Ausführung bei allen Marken in den entsprechenden Längen und Karosserievarianten zu haben.
Stellantis: Citroën hat exklusiv Komfortsitze
Optisch unterscheiden sich die Citroën-, Fiat-, Opel- und Peugeot-Transporter nur gering. Zwar ist das jeweilige Markenlogo mittig zwischen die Scheinwerfer platziert, ansonsten muss man schon genau hinschauen, um Unterscheidungsmerkmale am Blech auszumachen. Am ehesten fallen noch die Opel-Modelle durch das von den Pkw-Modellen bekannte Vizor-Gesicht auf. Auch unterm Blech ist alles gleich: Motoren, Antriebsstränge sowie bei den E-Versionen Batteriegrößen und Onboard-Charger. Auch beim Assistenzangebot gibt es keine Differenzierungsmöglichkeiten.
Als Alleinstellungsmerkmal hat jede Marke nur eine Option: Citroën hat exklusiv Komfortsitze im Programm; Fiat bietet eine Luke in der Trennwand der Kastenversionen für das Verstauen von langen Gegenständen an; Opel offeriert Matrixlicht und Peugeot setzt beim Partner auf sein i-Cockpit mit dem kleinen Lenkrad.
Und bei den Preisen? Auch die werden sich nicht wesentlich unterscheiden. Bei aller Ähnlichkeit der Produkte dürfte der Markenhändler mit Kundenorientierung und Servicenetz den Unterschied machen.