Automarkt im August: Flotten und Vermieter mit größten Verlusten
Im August sind die Pkw-Neuzulassungen in fast allen Kanälen stark gefallen. Grund dafür ist der Sondereffekt bei Elektroautos. Experten sehen hier immerhin eine Trendwende.
Der starke Rückgang bei den Pkw-Neuzulassungen im August zieht sich durch fast alle Vertriebskanäle. Wie eine aktuelle Auswertung von Dataforce zeigt, waren dabei die Verluste bei den Autovermietern (16.972 Fahrzeuge / minus 41,3 Prozent) und im Relevanten Flottenmarkt (63.719 Autos / minus 39,2 Prozent) am stärksten. Aber auch der Privatmarkt gab im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich nach, 68.590 Einheiten bedeuten ein Minus von 18,1 Prozent.
Die Zahl der Eigenzulassungen von Autohändlern schrumpfte laut den Marktbeobachtern um rund ein Fünftel, insgesamt waren es 32.027 Einheiten. Lediglich die Anmeldungen der Fahrzeughersteller erreichten ihr Volumen aus dem August 2023. In die Statistik flossen 16.014 Neuwagenein.
Mit 197.322 Neuzulassungen schnitt der deutsche Automarkt 27,8 Prozent schlechter ab als im Vorjahresmonat (wir berichteten). Die saisonal und arbeitstäglich bereinigte Zulassungsrate (SAAR) sei wiederum gegenüber dem Juli 2024 um 60.000 auf nun 2,76 Millionen gestiegen, erklärt Dataforce-Analyst Benjamin Kibies. "Der starke Rückgang zum August 2023 erklärt sich damit einerseits durch einen Kalendereffekt, also einen Arbeitstag weniger, und zum anderen durch die Zulassungsspitze von Elektroautos im gewerblichen Bereich."
E-Autos: Talsohle durchschritten
Hauptgrund für den Markteinbruch war die letztjährige Zulassungsspitze wegen des Auslaufens der staatlichen Förderung für gewerbliche Elektroautokäufer. Während in den vergangenen drei Jahren pro Monat durchschnittlich ca. 35.000 neue BEV auf die Straße kamen, waren es im August 2023 mit 86.700 mehr als doppelt so viele. Dabei gilt der Urlaubsmonat normalerweise als eher zulassungsschwach.
Kibies: "Vergleicht man die Entwicklung der Elektrozulassungen nicht mit diesem Extremwert, sondern im Kontext der bisherigen Monate, sieht es inzwischen gar nicht mehr so schlecht aus." Der Marktanteil der BEV habe sich auf 13,7 Prozent erhöht, das sei nach dem Juni der zweithöchste Wert in diesem Jahr und 3,2 Prozentpunkte höher als im Januar.
Insbesondere im Flottenmarkt steigt der Elektroanteil laut Kibies Monat für Monat. Mit 16,7 Prozent hätten sich im August ohne die Kaufprämie genauso viele Fuhrparkbetreibende für ein BEV entschieden wie Anfang 2023 mit Kaufprämie. Allmählich erhole sich die Nachfrage vom Schock des Förder-Endes und ein neues Marktgleichgewicht stelle sich ein. "Ab September werden die BEV-Zulassungen im Vorjahresvergleich wieder steigen", prognostiziert der Experte.
Im historischen Vergleich liegt die Pkw-Nachfrage in Deutschland derzeit auf dem Niveau der Jahre 2021 und 2022. Zur Vor-Corona-Zeit fehlen dem Gesamtmarkt weiterhin gut 20 Prozent an Volumen.